Derbysieger, Profi, DFB-Team – Viktoria Köln setzt weiter auf die Jugend
In die mittlerweile sechste Saison der 3. Liga ist Viktoria Köln nun gestartet, zum Auftakt erfolgte gleich der Kracher daheim gegen Dynamo Dresden vor über 6000 Zuschauenden. Für Furore sorgen beim Kölner Klub aus dem Rechtsrheinischen vor allem die jungen Profis; das bleibt auch dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht verborgen.
El Mala für den DFB nominiert, U19 ist Derbysieger
So ist Jung-Juwel Said El Mala Anfang September bereits zum zweiten Mal für die Junioren-Nationalmannschaft bestellt worden. Bereits im Mai war das Viktoria-Talent vom DFB berufen worden und debütierte für die U18. Beim Saisonstart 2024/25 wusste El Mala im Viktoria-Trikot wieder zu überzeugen, traf bei den Auswärtssiegen in Mannheim (2:1) und München (3:1) jeweils einmal und durfte sich an seinem 18. Geburtstag (Montag, 26. August) bereits 13-maliger Drittliga-Profi nennen.
Trainiert wird Said beim DFB weiterhin von Ex-Bundesliga-Profi Hanno Balitsch, der ihm bereits bei seinem U18-Debüt als Trainer vertraut hat. Zwar befindet sich der Außenspieler bereits in seinem zweiten Jahr als Profi, ist aber immer noch für die U19 spielberechtigt.
Auch dort gab es im Sommer einige Viktoria-typische Veränderungen: Marian Wilhelm, bisheriger U19-Cheftrainer, ist nach 14 Jahren im Nachwuchs-Leistungs-Zentrum (NLZ) zum Co-Trainer der Profis aufgestiegen. Sein Nachfolger ist mit Pietro Schiavo ebenfalls ein Mann aus den eigenen Reihen, zuletzt betreute er als Trainer die U17-Bundesliga-Mannschaft.
Doch auch die Bundesligen sind im deutschen Nachwuchsfußball mittlerweile Geschichte, nun treten die Teams in der DFB-Nachwuchsliga an, die in zwei Gruppenphasen unterteilt ist und zunächst regional und im zweiten Abschnitt national ausgetragen wird. Dort hat Pietro Schiavo mit seinem Team gleich für Furore gesorgt: Als Derbysieger durfte sich die Viktoria-U19 im August feiern, 2:1 bezwangen die Schäl-Sick-Jungs den 1. FC Köln verdient, nachdem man bereits im vergangenen Jahr in der Junioren-Bun-desliga-Abschlusstabelle die stadtinterne Nummer 1 war. Auch in den jetzigen beiden Jahrgängen tummeln sich Talente und Rohdiamanten, die ab sofort von einer neuen Personalie geschliffen werden.
Übergangs-Koordinator verstärkt Talenteausbildung
Mit Till Mester haben die Viktoria-Verantwortlichen einen neuen Übergangs-Koordinator verpflichtet. Der 38-Jährige koordiniert ab sofort die individuelle Förderung der Spieler im Übergangsbereich und besetzt damit eine weitere Verbindungsstelle zwischen dem NLZ und der Ersten Mannschaft.
Mester begleitet NLZ-Talente auf dem Weg zum Profi und junge Lizenzspieler bei ihrer Weiterentwicklung in der Drittliga-Mannschaft. Hierbei steht er im engen Austausch mit den Mannschafts- und Individualtrainern sowie den Mitarbeitern der sportpsychologischen, pädagogischen und medizinischen Unterstützung, um die individuelle Ausbildung bestmöglich zu koordinieren. Mester bringt Erfahrung als Trainer und aus dem Management der Nachwuchsleistungszentren von Alemannia Aachen, der Viktoria und Fortuna Düsseldorf mit, im vergangenen Jahr war er Qualitätsmanager für die Leistungszentren beim DFB.
Franz Wunderlich, Sport-Vorstand Viktoria Köln: „Für unseren Verein war es sehr wichtig, diese neue Verbindungsstelle zwischen dem NLZ und den Profis zu schaffen. So sind wir bei der Entwicklung unserer Talente frühzeitig in alle Prozesse involviert und können die Jungs mit all ihren Qualitäten und Potentialen gezielt begleiten und die Individualisierung weiter vorantreiben. Gleichzeitig bieten wir den jungen Spielern eine weitere Option, sie auf ihrem Weg intensiv zu unterstützen. Das ist für uns als Klub mit unserer Ausrichtung als Ausbildungsverein essenziell.“
Weiteres Ex-NLZ-Talent gebunden
Doch nicht nur in dieser Personalie macht man seine Ausrichtung publik, mit Florian Engelhardt haben Wunderlich und Co. ein weiteres Talent aus den eigenen Reihen an den Verein gebunden. Der 21-Jährige, der inzwischen eine feste Säule in der Ersten Mannschaft ist, hat seinen Vertrag vorzeitig verlängert und wird das Mittelfeld auch in Zukunft bereichern. In seiner Jugend-zeit spielte Engelhardt für alle drei großen Kölner Vereine.
Stephan Küsters, Sportlicher Leiter Viktoria Köln: „Flos Entwicklung in den letzten zwei Jahren steht sinnbildlich für unseren Weg bei der Viktoria. Er hat es aus unserer U19 kommend über kontinuierliche Arbeit zum wichtigen Bestandteil unserer Ersten Mannschaft geschafft und Schritt für Schritt mit seinen Qualitäten überzeugt. Diesen eingeschlagenen Weg wollen wir gemeinsam fortsetzen und Flo in unserem Umfeld weiter fördern.“
Engelhardt kam im Sommer 2021 in das NLZ von Viktoria Köln, wurde in der Rückrunde 2022/23 zu Rot-Weiß Koblenz verliehen. In der vergangenen Spielzeit entwickelte sich der zentrale Mittelfeldspieler zu einer festen Größe, stand in den letzten zwölf Saisonspielen 2023/24 allesamt auf dem Feld.
„Es macht mich sehr stolz, weiter ein Teil von Viktoria Köln bleiben zu dürfen“, so Engelhardt zur Vertragsverlängerung. „Ich habe hier meine ersten Schritte als Profi gemacht, letztes Jahr mein Debüt gefeiert. Ich freue mich, jetzt den Weg weiterzugehen. Ich hatte sicherlich nicht den einfachsten Weg, aber habe immer dar-an geglaubt. Der Chefcoach und Marian Wilhelm als mein alter U19-Trainer, aber auch mein privates Umfeld haben mich in der Zeit immer unterstützt und mir auch in schweren Zeiten vertraut. Dafür bin ich sehr dankbar.“
19 Spieler haben in den vergangenen vier Jahren den Schritt aus dem eigenen NLZ zur Drittliga-Mannschaft geschafft. Etwa mit Ben Voll spielt seit Sommer ein Diamant aus den eigenen Reihen in der Bundesliga (FC St. Pauli), im aktuellen Kader befinden sich ganze neun Talente aus dem eigenen NLZ. Diese mehr als respektable Jugendarbeit findet mittlerweile deutschlandweit Anerkennung.